Der Begriff „Demenz“ steht für ein komplexes Krankheitsbild. Es ist – vereinfacht gesagt – gekennzeichnet durch einen organisch bedingten, fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten und in dessen Folge auch durch einen körperlichen Abbau. Bei einer Demenz gehen erworbenes Wissen und gemachte Erfahrungen allmählich und fortschreitend verloren.

Typische Symptome

Intellektueller und kognitiver Bereich:
• Zerstreutheit, Konzentrationsstörungen
• Konfabulation
• Störung der Merkfähigkeit und des Erinnerungsvermögens
• Räumliche und zeitliche Orientierungsstörungen mit Verlust des Tag-Nacht-
Rhythmus
• Probleme im Sprachverständnis und im sprachlichen Ausdrucksvermögen

Stimmung und Befindlichkeit:
• Interesselosigkeit
• affektiver Rückzug
• Ängstlichkeit
• Unruhe
• Stimmungslabilität
• Neigung zu diffuser Verstimmtheit

Verhaltensmerkmale:
• Apathie
• psychomotorische Unruhe
• Reizbarkeit und Aggressivität

Körperliche Funktionen:
• Störung der Bewegungsabläufe/Motorik (z.B. Gehstörungen)
• Unfähigkeit bei der Wahrnehmung und Interpretation der Signale des
autonomen Nervensystems (volle Blase/Mastdarm, Hunger, Durst, Schmerzen etc.)
• Beeinträchtigung des Seh- und Riechvermögens

Anforderungen an eine optimale Umgebung für Demente

Demenziell veränderte Menschen benötigen zum (Über-)Leben eine an sie bzw. ihre Fähigkeiten und Defizite angepasste materielle und soziale Umgebung. Einerseits müssen dabei individuelle Faktoren berücksichtigt werden, andererseits ist es wichtig für eine optimale materielle Umgebung zu sorgen. In der Folge werden einige der wichtigsten Kriterien der Villa Lux hinsichtlich des Lebensraums der Bewohner genannt:

Übersichtlichkeit der Umgebung

Größe und Anzahl der Räume müssen einerseits das Gefühl eines schützenden Rahmens vermitteln, andererseits einer Einengung entgegenwirken.

Unterstützung der Funktionsfähigkeit und Kompetenzerhaltung

Es ist auf maximale Bewegungsfreiheit zu achten. Dies wird unter anderem durch freie Zugänge zu allen Räumen sowie durch Vermeidung von mechanischen Hindernissen gewährleistet.

Vermittlung von Sicherheit und Geborgenheit

Die Bewohner sollen in der Einrichtung „zu Hause“ sein. Sie greifen uneingeschränkt auf Einrichtungsgegenstände, Kleidung oder andere Gegenstände, die sie auffinden, zurück. Ziel ist es, Gefühle der Einsamkeit, der Fremdheit und des „Verlassen worden seins“ zu vermeiden.

Stimulierende Umgebung

Durch die Geräuschkulisse, angenehme Düfte, unterschiedliche Beschaffenheiten der Tastoberflächen etc. wirkt die direkte (Wohn-)Umgebung stimulierend.

Individueller Lebenszusammenhang und Milieugestaltung

Die Umgebung demenziell veränderter Menschen soll keinen Krankenhaus- oder Institutionscharakter aufweisen, sondern eine warme und häusliche Atmosphäre ausstrahlen. Es werden Bezüge zu den bisherigen Lebenszusammenhängen der Bewohner hergestellt. Auch die Verwendung des eigenen Mobiliars ist möglich.

Unterstützung der Orientierungsfähigkeit

Diese erfolgt durch eine Einrichtung, die den Gewohnheiten und dem Lebensalter der Bewohner entspricht.

Soziale Interaktion und Kontakte

Angehörigenbesuche und die Integration im sozialen Umfeld der Einrichtung werden aktiv gefördert. Zudem wird Kontakt zu Tieren – zum Beispiel durch regelmäßige Hundebesuche – ermöglicht.

Schaffung von Ruhemöglichkeiten

Die demenziell veränderten Menschen erhalten eine Rückzugsmöglichkeit und den dafür notwendigen Raum und entsprechende Zeit.

Alten- und Pflegeheime können in der Regel diesen Anforderungen kaum gerecht werden. Notwendig sind hier neue Lösungswege, die demenziell veränderten Menschen ein selbstbestimmtes und dem Krankheitsbild angepasstes Leben ermöglichen.